25.11.2018, 21:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2018, 21:34 von Pedimaster.)
Es ist unglaublich was bei uns abgeht!
Wer Lebensmittel aus der Tonne fischt soll ein Krimineller sein, aber hören Sie selbst ! Nicht nur das es eine Schande ist das die Lebensmittel weggeschmissen werden.
Aus Müllcontainern Lebensmittel entwenden, die bereits weggeworfen wurden, wird als "Containern" bezeichnet. Dafür sollen Caroline (27) und Franziska (25) eine Geldstrafe von je 1.200 Euro an eine gemeinnützige Organisation bezahlen. So fordert es die Staatsanwaltschaft. Kein Verständnis für die Staatsanwaltschaft "Wir sind einfach der Meinung, dass Containern kein Verbrechen ist. Wir haben niemandem Schaden zugefügt. Im Gegenteil: Es sollte eher ein Verbrechen sein, dass Lebensmittel weggeworfen werden", findet Caroline, die Tiermedizin studiert. Sie fordert, dass Containern zukünftig nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird. Philosoph Gesang plädiert für "konstruktive Rechtsbrüche" Auch Bernward Gesang, Philosoph und Wirtschaftsethiker an der Universität Mannheim, hält eine Gesetzesanpassung für notwendig. Die gesellschaftliche Vorstellung von Gerechtigkeit entspreche im Fall von Franziska und Caroline nicht mehr dem Gesetz, so Gesang. "Das Recht ist immer darauf angewiesen wieder im Sinne der Gerechtigkeit korrigiert zu werden. Denn sonst wird sich auf Dauer niemand mehr an das Rechtssystem halten", erklärt Gesang. "Dazu sind konstruktive Rechtsbrüche sinnvoll, solange sie kein Leid verursachen und auf einer breit geteilten moralischen Intuition beruhen." Petition gegen Lebensmittelverschwendung Franziska und Caroline wünschen sich, dass Supermärkte gesetzlich dazu verpflichtet werden, Lebensmittelreste zu verteilen, die nicht verkauft werden konnten. Ein solches Gesetz gibt es bereits in Frankreich. Um ihrem Anliegen Ausdruck zu verleihen, haben sie die Online-Petition "Containern ist kein Verbrechen! Wir brauchen eine Gesetzesänderung!" gestartet, die bisher von mehr als 10.000 Menschen unterzeichnet wurde. Wie es in ihrem Fall weitergeht, entscheidet das Amtsgericht Fürstenfeldbruck. Dort beginnt am 10.12.2018 der Prozess. Quelle br 16.11.2018
In Deutschland werden jährlich 11 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel mit einem Wert von etwa 25 Milliarden Euro auf den Müll geworfen. Um diese Zahl etwas greifbarer zu machen: Die Verbraucherzentrale hat errechnet, dass 275.000 voll beladene Sattelschlepper zum Transport notwendig wären. Hintereinander gestellt entspricht das der Strecke von Düsseldorf nach Lissabon – Hin und zurück¹. Vom Feld bis zu Verbraucher_innen werden bis zu 50% der Lebensmittel vernichtet².
Die Gründe dafür sind vielfältig. Komplett lässt sich das auch bei der besten Planung nicht vermeiden, aber ein großer Teil davon ist durchaus einkalkuliert: Supermärkte beispielsweise sortieren Ware kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums aus. Auch gutes Obst, Gemüse und Brot landet schnell mal in der Mülltonne. Wir halten das für eine unhaltbare Verschwendung. Während sie in Frankreich und Italien verboten wurde, gibt sich die deutsche Regierung mit Absichtserklärungen einiger Supermarktketten zufrieden³.
Es gibt viele Menschen, die sich damit nicht abfinden wollen. Einige von ihnen gehen Containern. Containern heißt, die guten Lebensmittel wieder aus den Müllcontainern herauszuholen. Es ist beeindruckend und erschreckend, welche Massen an guten Lebensmitteln da zum Vorschein kommen.
Vielen Supermärkten ist das Containern ein Dorn im Auge. Denn was die Leute sich unbezahlt nehmen, werden sie nicht kaufen. Viele schließen ihren „Müll“ deswegen ein, immer wieder werden auch Chemikalien darauf ausgeleert. Wir wenden uns gegen diese Logik. Lebensmittel sind nicht für Profite da, sondern zum Essen! Einige Supermärkte handeln da anders und geben überschüssige Ware an Tafeln oder Foodsharing.
Die herrschende Politik steht klar auf der Seite der Unternehmen und Handelskonzerne. Anstatt gegen die immense Lebensmittelvernichtung vorzugehen, werden Containernde kriminalisiert: Immer wieder gibt es Anzeigen gegen sie. So auch aktuell in Aachen: Zwei Menschen müssen sich wegen „schweren Diebstahls“ vor Gericht verantworten, weil sie gutes Essen aus Mülltonnen gerettet haben.
Wir fordern:
- die sofortige Einstellung des Verfahrens!
- die Entkriminalisierung des Containerns!
- das Verbot, genießbare Lebensmittel in Landwirtschaft, Handel und Industrie zu vernichten!
In jedem Produkt stecken gewisse Ressourcen: Arbeitskraft, Energie, Wasser, Boden und vieles mehr. Derzeit werden in den Industrienationen doppelt so viele Lebensmittel produziert wie benötigt. Das bedeutet auch: Doppelt so viele Ressourcen werden verbraucht.
Ein paar praktische Beispiele: 50% der für Nahrungsmittelproduktion benötigten Landfläche könnte eingespart werden. Die Lebensmittelpreise könnten halbiert werden. Diese enormen Ressourcen könnten aber auch verwendet werden, um die wirklich benötigten Lebensmittel hochwertiger zu produzieren. Und das zu deutlich höheren Löhnen. Dafür wollen wir uns einsetzen.
Ressourcen sollten so genutzt werden, dass sie gesamtgesellschaftlichen Interessen dienen – und nicht den Profiten von ein paar wenigen Unternehmen.
¹ https://www.verbraucherzentrale.de/leben...schwendung
² http://www.sueddeutsche.de/panorama/stud...-1.1569461
³ http://www.stern.de/wirtschaft/in-frankr...85802.html
https://www.change.org/p/staatsanwaltsch...verbrechen
Wer Lebensmittel aus der Tonne fischt soll ein Krimineller sein, aber hören Sie selbst ! Nicht nur das es eine Schande ist das die Lebensmittel weggeschmissen werden.
Aus Müllcontainern Lebensmittel entwenden, die bereits weggeworfen wurden, wird als "Containern" bezeichnet. Dafür sollen Caroline (27) und Franziska (25) eine Geldstrafe von je 1.200 Euro an eine gemeinnützige Organisation bezahlen. So fordert es die Staatsanwaltschaft. Kein Verständnis für die Staatsanwaltschaft "Wir sind einfach der Meinung, dass Containern kein Verbrechen ist. Wir haben niemandem Schaden zugefügt. Im Gegenteil: Es sollte eher ein Verbrechen sein, dass Lebensmittel weggeworfen werden", findet Caroline, die Tiermedizin studiert. Sie fordert, dass Containern zukünftig nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird. Philosoph Gesang plädiert für "konstruktive Rechtsbrüche" Auch Bernward Gesang, Philosoph und Wirtschaftsethiker an der Universität Mannheim, hält eine Gesetzesanpassung für notwendig. Die gesellschaftliche Vorstellung von Gerechtigkeit entspreche im Fall von Franziska und Caroline nicht mehr dem Gesetz, so Gesang. "Das Recht ist immer darauf angewiesen wieder im Sinne der Gerechtigkeit korrigiert zu werden. Denn sonst wird sich auf Dauer niemand mehr an das Rechtssystem halten", erklärt Gesang. "Dazu sind konstruktive Rechtsbrüche sinnvoll, solange sie kein Leid verursachen und auf einer breit geteilten moralischen Intuition beruhen." Petition gegen Lebensmittelverschwendung Franziska und Caroline wünschen sich, dass Supermärkte gesetzlich dazu verpflichtet werden, Lebensmittelreste zu verteilen, die nicht verkauft werden konnten. Ein solches Gesetz gibt es bereits in Frankreich. Um ihrem Anliegen Ausdruck zu verleihen, haben sie die Online-Petition "Containern ist kein Verbrechen! Wir brauchen eine Gesetzesänderung!" gestartet, die bisher von mehr als 10.000 Menschen unterzeichnet wurde. Wie es in ihrem Fall weitergeht, entscheidet das Amtsgericht Fürstenfeldbruck. Dort beginnt am 10.12.2018 der Prozess. Quelle br 16.11.2018
In Deutschland werden jährlich 11 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel mit einem Wert von etwa 25 Milliarden Euro auf den Müll geworfen. Um diese Zahl etwas greifbarer zu machen: Die Verbraucherzentrale hat errechnet, dass 275.000 voll beladene Sattelschlepper zum Transport notwendig wären. Hintereinander gestellt entspricht das der Strecke von Düsseldorf nach Lissabon – Hin und zurück¹. Vom Feld bis zu Verbraucher_innen werden bis zu 50% der Lebensmittel vernichtet².
Die Gründe dafür sind vielfältig. Komplett lässt sich das auch bei der besten Planung nicht vermeiden, aber ein großer Teil davon ist durchaus einkalkuliert: Supermärkte beispielsweise sortieren Ware kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums aus. Auch gutes Obst, Gemüse und Brot landet schnell mal in der Mülltonne. Wir halten das für eine unhaltbare Verschwendung. Während sie in Frankreich und Italien verboten wurde, gibt sich die deutsche Regierung mit Absichtserklärungen einiger Supermarktketten zufrieden³.
Es gibt viele Menschen, die sich damit nicht abfinden wollen. Einige von ihnen gehen Containern. Containern heißt, die guten Lebensmittel wieder aus den Müllcontainern herauszuholen. Es ist beeindruckend und erschreckend, welche Massen an guten Lebensmitteln da zum Vorschein kommen.
Vielen Supermärkten ist das Containern ein Dorn im Auge. Denn was die Leute sich unbezahlt nehmen, werden sie nicht kaufen. Viele schließen ihren „Müll“ deswegen ein, immer wieder werden auch Chemikalien darauf ausgeleert. Wir wenden uns gegen diese Logik. Lebensmittel sind nicht für Profite da, sondern zum Essen! Einige Supermärkte handeln da anders und geben überschüssige Ware an Tafeln oder Foodsharing.
Die herrschende Politik steht klar auf der Seite der Unternehmen und Handelskonzerne. Anstatt gegen die immense Lebensmittelvernichtung vorzugehen, werden Containernde kriminalisiert: Immer wieder gibt es Anzeigen gegen sie. So auch aktuell in Aachen: Zwei Menschen müssen sich wegen „schweren Diebstahls“ vor Gericht verantworten, weil sie gutes Essen aus Mülltonnen gerettet haben.
Wir fordern:
- die sofortige Einstellung des Verfahrens!
- die Entkriminalisierung des Containerns!
- das Verbot, genießbare Lebensmittel in Landwirtschaft, Handel und Industrie zu vernichten!
In jedem Produkt stecken gewisse Ressourcen: Arbeitskraft, Energie, Wasser, Boden und vieles mehr. Derzeit werden in den Industrienationen doppelt so viele Lebensmittel produziert wie benötigt. Das bedeutet auch: Doppelt so viele Ressourcen werden verbraucht.
Ein paar praktische Beispiele: 50% der für Nahrungsmittelproduktion benötigten Landfläche könnte eingespart werden. Die Lebensmittelpreise könnten halbiert werden. Diese enormen Ressourcen könnten aber auch verwendet werden, um die wirklich benötigten Lebensmittel hochwertiger zu produzieren. Und das zu deutlich höheren Löhnen. Dafür wollen wir uns einsetzen.
Ressourcen sollten so genutzt werden, dass sie gesamtgesellschaftlichen Interessen dienen – und nicht den Profiten von ein paar wenigen Unternehmen.
¹ https://www.verbraucherzentrale.de/leben...schwendung
² http://www.sueddeutsche.de/panorama/stud...-1.1569461
³ http://www.stern.de/wirtschaft/in-frankr...85802.html
https://www.change.org/p/staatsanwaltsch...verbrechen
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